Unsere Patronin Helena

Im Laufe ihres Lebens gelang Helena (um 250-329) ein beeindruckender sozialer Aufstieg – und mit ihr der Aufstieg des Christentums.

Helenas genaue Herkunft ist unklar. Sie kam aus Bithynien in der heutigen Türkei, stammte aus einfachen Verhältnissen. Wahrscheinlich arbeitete sie als Herbergswirtin in einem Beruf, der in der damaligen Gesellschaft keinen besonders guten Ruf hatte. Lange führte Helena eine Beziehung mit dem höhergestellten römischen Offizier Constantius und brachte im heutigen Serbien den gemeinsamen Sohn Konstantin zur Welt.

Für seinen nächsten Karriereschritt verstieß Constantius seine Geliebte Helena. Im Jahr 289 heiratete er die Stieftochter des Kaisers und wurde Unterkaiser. Helenas Sohn Konstantin aber hielt weiter zu ihr. Nach seinem eigenen Aufstieg zur Macht erbaute er seiner Mutter 312 einen Palast in Rom, wo sich Helena dem Christentum zuwandte und taufen ließ. Die meiste Zeit aber verbrachte sie mit ihrem Sohn in Trier.

Die Legalisierung des Christentums im Jahr 313, heute bekannt als Konstantinische Wende, ist wohl auch auf Helenas Einfluss zurückzuführen. Konstantin verlieh ihr den Ehrentitel „edelste Dame“ und ernannte sie zur Kaiserin. Wer nun verächtlich über Helenas Vergangenheit sprach, lebte gefährlich.

Noch im hohen Alter unternahm sie Pilgerreisen in das Heilige Land, wo sie zahlreiche Kirchen bauen ließ, darunter die Jerusalemer Auferstehungskirche (Grabeskirche) und die Bethlehemer Geburtskirche. Besonders bekannt sind bis heute Helenas spektakuläre Reliquienfunde. Der Legende nach soll sie sowohl das Kreuz Jesu als auch die Gebeine der heiligen drei Könige gefunden haben. Sie starb 329 in Nikomedia, in der heutigen Türkei.

Helena hat vieles gemeinsam mit der Lebenssituation heutiger Menschen: eine selbstbewusste Frau, alleinerziehend, die Höhen und Tiefen in ihrem Leben kannte und in einem krisengeschüttelten multi-ethnischen Land ihr Leben meisterte.

Sie stand an der Weggabelung einer neuen Weltordnung und trug dazu bei, dass sich das Christentum in der Form durchsetzen konnte, wie wir es heute kennen. Durch die intensive Verehrung Helenas in der Ostkirche kann sie eine Brücke schlagen zu anderen in Berlin beheimateten christlichen Konfessionen.

Durch Helena verbinden wir uns mit den Anfängen des Christentums. Sie passt in eine multi-kulturelle Metropole wie Berlin. Als Großstädter in der Diaspora können wir uns mit Helena identifizieren. Sie kann besonders die vielen ehrenamtlich tätigen Frauen und Männer ansprechen, die sich in unsereren Gemeinden einbringen und das Rückgrat unserer Pfarrei bilden. 

In der christlichen Ikonografie wird Helena als eine von wenigen Frauen mit dem Kreuz dargestellt. Ihr Gedenktag ist der 18. August.